Die Zahlen der Flugbewegungen und der Arbeitsplätze am Flughafen Mönchengladbach (MGL) steigen, das Betriebsdefizit verringert sich: Die MGL-Führung hatte auf der Jahrespressekonferenz allen Grund, positiv in die Zukunft zu schauen. Eine Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) macht es konkret und zeigt Perspektiven für das Flughafenareal auf, die in den nächsten zehn Jahren realisiert werden können.
Seit knapp einem Jahr ist der Flughafen Mönchengladbach wieder in städtischer Hand. Die Bilanz für das Jahr 2018 kann sich sehen lassen: Ein Plus von 10,6 Prozent bei den Flugbewegungen im Vergleich zu 2017, die Erlöse aus dem Flugbetrieb sind sogar um 46,1 Prozent gestiegen. Grund dafür sind vor allem die neuen Flugsicherungsentgelte für Flugzeuge über zwei Tonnen.
Auch als Wirtschaftsstandort gewinnt der Flughafen zunehmend an Bedeutung: 2018 waren mit 647 Arbeitsplätzen am MGL 12 Prozent mehr Menschen beim Flugplatz selbst und in den dort ansässigen Unternehmen beschäftigt als noch 2017. Und es geht weiter aufwärts. Die Elite Jet Service GmbH wird ihren Hauptsitz in einen neuen Hangar am Flugplatz MGL verlagern, die Rheinland Air Service plant ebenfalls eine neue Halle, um ihr europaweites Wartungsgeschäft auszubauen. Die Ausschreibung für eine MGL-eigene Halle läuft, um die Nachfragen nach Hangarplätzen bedienen zu können. Alle drei Projekte werden auf der bestehenden Betriebsfläche realisiert.
Die Führungsriege des MGL (v.l.): Dr. Ulrich Schückhaus, Franz-Josef Kames, David Bongartz
Ergebnisse der DLR-Studie
Um das aktuell geplante Jahresdefizit von 2,28 Mio. € auszugleichen, reichen diese Maßnahmen allerdings nicht aus. Die gute Nachricht: Das Flughafenareal bietet noch viele weitere Perspektiven, wie die Studie des DLR zeigt. „Jede Option leistet einen Beitrag dazu, die regionale Infrastruktur für die Luftfahrt in Mönchengladbach aufrecht zu erhalten“, sagt Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafengesellschaft. Interessant seien vor allem die Maßnahmen, die langfristig mehr Arbeitsplätze in der Stadt schaffen.
Konkret sieht der DLR ein Entwicklungsgebiet auf dem bisherigen Parkplatzgelände für weitere Hallen sowie einen neuen Business Park mit Freizeit- und Eventsangeboten, innovative Lösungen bei der Flugsicherung und neue Nutzungsideen für den Flugplatz sowie ein interkommunales Gewerbegebiet im Südosten des Areals. Der DLR zeigt Wege auf, wie das Defizit des Flughafens abgebaut und gleichzeitig zukunftsweisende Projekte angestoßen werden können.
Lösung der Hochwasserproblematik
Unabdingbar ist dabei die Erschließung der Trabrennbahn und benachbarter Flächen als Gewerbegebiet und als Retentionsfläche für Hochwasser. „Hier können qualifizierte Arbeitsplätze entstehen, die den Wirtschaftsstandort Mönchengladbach langfristig stärken“, betont Dr. Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer der Flughafengesellschaft und der Wirtschaftsförderung. „Aber nur, wenn wir es schaffen, den Flughafen, der im potenziellen Hochwassergebiet der Niers liegt, grundsätzlich auf trockene Füße zu stellen.“
Die DLR-Studie beleuchtet auch die Chancen einer Verlängerung der Landebahn – eine Option, die allerdings nur langfristig umgesetzt werden kann. „Hier geht es vor allem darum, den gewerblichen Flugverkehr nach den geltenden EU-Richtlinien zu sichern und ansässigen Unternehmen so langfristig Bestandsschutz und Expansionsmöglichkeiten zu bieten“, erläutert Franz-Josef Kames, Geschäftsführer der Flughafengesellschaft.
Innovationsfeld MGL
Ein Blick in die Zukunft zeigt noch weitere Optionen. Beispiel: Skycabs. Die Flughafengesellschaft ist Teil eines Konsortiums um die Fachhochschule Aachen, das zum Themenfeld Lufttaxen und unbemannte Luftfahrt forscht. „Das ist eine große Chance, um zukunftsweisende Kompetenzen am Flugplatz MGL aufzubauen und so neue Geschäftsfelder zu erschließen“, sagt Schückhaus.
Fazit: Der Flughafen Mönchengladbach hat eine positive Zukunft, wenn die Chancen zur Weiterentwicklung ergriffen werden. „Wir werden den Schlussbericht des DLR analysieren und die Optionen priorisieren, um dann zügig erste Maßnahmen umzusetzen“, erläutert Schückhaus. Denn das ist klar: Aus gesamtstädtischer Sicht lohnt es sich. „In Kombination erhöhen einige Maßnahmen die Gewerbesteuereinnahmen so weit, dass sie die Defizite des Flughafens mehr als kompensieren“, resümiert Reiners.