Die Ecke an der Erzbergstraße war lange nicht besonders einladend. Der alte „Bunker“ dümpelt seit Jahren vor sich hin: Der Putz blättert ab, Müll und Unkraut dominieren das Bild. Doch jetzt kommt Farbe ins Spiel. In einem gemeinsamen Projekt mit dem Atelier Strichstärke der evangelischen Hephata-Stiftung hat die EWMG der städtischen Immobilie einen freundlichen Anstrich gegeben.

Das sind Hingucker: Affe, Löwe, Giraffe und andere exotische Tiere schauen Autofahrer und Fußgänger aus den inzwischen sicher verschlossenen Fenstern und Türen im Erdgeschoss des alten Bunkers an der Erzbergstraße an. Unter professioneller Leitung haben die Mitglieder des Ateliers Strichstärke die Naturmotive vor abstraktem Hintergrund auf die Wand gesprüht.

„Mittelfristig wollen wir das Areal neu entwickeln, dazu wird der Bunker abgerissen“, erläutert Stadtdirektor und Technischer Beigeordneter Dr. Gregor Bonin. Bis es soweit ist, solle die Kunstaktion positive Impulse in dem Viertel setzen – einladend, lebendig, bunt und vielfältig wie die Graffitis und ihre Macher. „Wir reagieren damit auch auf Wünsche aus der Bevölkerung, den Bereich bereits kurzfristig aufzuwerten.“

Die Künstler, die im Atelier Strichstärke arbeiten, sind besonders. Sie haben ein Handicap und gleichzeitig große künstlerische und handwerkliche Fähigkeiten. „Ich freue mich sehr, dass wird das Atelier Strichstärke für diese Projekt gewinnen konnten“, sagt Dr. Ulrich Schückhaus, der sich als Kuratoriumsmitglied in der Hephata-Stiftung engagiert. Inklusion liegt dem Vorsitzenden der EWMG-Geschäftsführung am Herzen. „Die Bunker-Gestaltung zeigt, wie bereichernd Vielfalt für unsere Stadt ist. Die Künstler aus dem Atelier Strichstärke tragen mit ihren Bildern dazu bei, das Stadtbild positiv zu verändern.“

Ähnliche Grafittis gibt es bereits in der Unterführung im Bunten Garten und auf Stromkästen im gesamten Stadtgebiet. „Viele Künstlerinnen und Künstler haben inzwischen ihren eigenen Stil gefunden“, berichten Yvonne Klaffke und Barbara John von der evangelischen Stiftung Hephata, die das Atelier Strichstärke 1997 ins Leben gerufen haben. Damit ist die Bemalung des Bunkers weit mehr als ein freundlicher Anstrich. Professionell gemachte Graffitis sind Kunst und schützen damit (hoffentlich) auch vor sinnlosen Schmierereien.

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