Mönchengladbach plant langfristig nur noch mit 13 oder 14 statt wie bisher mit 30 Verwaltungsstandorten. Das geht aus einem Raumkonzept mit einer „Zielperspektive für das Jahr 2034“ hervor, das die Verwaltung aktuell den politischen Gremien vorstellt. Mit der Reduzierung der Standorte soll der massive Sanierungsstau aufgelöst und die Verwaltung in einer modernen und nachhaltigen Arbeitsumgebung untergebracht werden – während gleichzeitig Flächen reduziert und die laufenden Kosten gesenkt werden.
Unter den verbleibenden Standorten sind drei Anmietungen: das Vitus-Center in unmittelbarer Nähe zum Gladbacher Hauptbahnhof, das derzeit durch den Fachbereich Bürgerservice unter anderem mit der Ausländerbehörde und der Meldestelle genutzt wird. Weiterhin angemietet werden sollen ein Gebäude an der Albertusstraße 17 in Gladbach (u.a. Bezirksverwaltungsstelle Nord und Bibliotheksverwaltung) und der Standort an der Voltastraße 2. Hier hat die Verwaltung in den vergangenen Tagen erst einen Mietvertrag mit der NEW unterzeichnet, um zusätzlich zu Gebäude 2 das Gebäude 10 anzumieten, indem ab 2026 große Teile des Ordnungsamtes und der Zulassungsstelle konzentriert werden sollen. Definitiv als Interim gedacht und damit zeitlich begrenzt hingegen ist Verwaltungsstandort Nordpark, den die Stadt bei der Santander Bank angemietet hat. Seit August werden die Flächen dort sukzessive von unterschiedlichen Einheiten der Verwaltung belegt.
Im Eigentum möchte die Stadt langfristig 10 bis 11 Standorte erhalten. Klar ist, dass Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten an allen Gebäuden erforderlich sein werden, um diese dauerhaft weiterbetreiben zu können. Gemäß dem Raumkonzept sollen künftig die sechs Bezirksverwaltungsstellen sowie das historische Rathaus Abtei weiterhin zum Gebäudeportfolio zählen. Auch das vom Fachbereich Gesundheit genutzte Dienstgebäude Am Steinberg 55 wird weiter benötigt. Mit mehr als 600 Schreibtisch-Arbeitsplätzen für rund 850 Beschäftigte wird das Neue Verwaltungsgebäude Rheydt vorerst die größte Immobilie im zukünftigen Portfolio sein. Darüber hinaus werden ein oder zwei weitere große Standorte benötigt. Möglich wäre etwa, das ehemalige Karstadt-Gebäude in Rheydt sowie das Verwaltungsgebäude Oberstadt an der Aachener Straße zu sanieren. Daneben steht die Alternative, einen Standort anzumieten. Sollte das ehemalige Karstadt-Gebäude hingegen – wie in einer Machbarkeitsstudie bereits skizziert – als Bauteil B des Neuen Verwaltungsgebäude umfassend umgebaut werden, könnte auf das Verwaltungsgebäude Oberstadt sogar langfristig verzichtet werden. Eine Beschlussfassung zu diesem nächsten Schritt wird 2026/2027 notwendig.
Aktuell in der politischen Beratung und Beschlussfassung ist der Bauteil A des Neuen Verwaltungsgebäudes Rheydt. Er umfasst den Gebäudeblock rund um das historische Rathaus und das ehemalige Königlich preußische Bezirkskommando. Das Baufeld erstreckt sich zwischen Marktplatz und Stresemannstraße sowie zwischen Limitenstraße und der Gasse „Am Neumarkt“.
Im Bauteil B – dem ehemaligen Karstadt-Gebäude – könnten laut einer vorliegenden Machbarkeitsstudie eine Erweiterung der Bürgerhalle, ein für Verwaltung, Politik und Öffentlichkeit gleichermaßen nutzbarer Konferenzbereich sowie bis zu 750 weitere Schreibtisch-Arbeitsplätze realisiert werden. All das bedarf aber einer entsprechenden Planung, Finanzierung und politischen Beschlusslage und kann zeitlich erst nach Bauteil A erfolgen. Um das zentrale Karstadt-Gebäude schon kurzfristig wieder zu einem belebenden Ort für den Stadtteil Rheydt zu machen, hat die städtische Entwicklungsgesellschaft EWMG Planungen aufgenommen, die zum Markt hin gelegenen Flächen des Erdgeschosses für die Stadtbibliothek dauerhaft herzurichten. Der rückwärtige Erdgeschossbereich soll für Fahrrad-Mobilitätsangebote und die Baustelleneinrichtung für das Bauteil A genutzt werden.
Derzeit befindet sich die Stadtbibliothek im zweiten Obergeschoss des ehemaligen Karstadt-Gebäudes. Dieser Bereich könnte nach dem Umzug genutzt werden, um hier 88 Interims-Arbeitsplätze im Zuge der Bauphase von Bauteil A unterzubringen. Entgegen ursprünglicher Überlegungen ist die Erdgeschossnutzung durch die Stadtbibliothek nicht mehr als vorübergehende Lösung geplant. Stattdessen soll das Erdgeschoss technisch und baulich vom restlichen Gebäude so entkoppelt werden, dass die Nutzung auch bei einem großangelegten Umbau des Karstadt-Gebäudes fortgeführt werden kann. Die Interims-Unterbringung der Meldestelle und Bezirksverwaltungsstelle Rheydt im Erdgeschoss des Karstadt-Gebäudes ist damit vom Tisch. Für sie soll stattdessen eine ehemalige Bankfiliale auf der Stresemannstraße angemietet werden. Den notwendigen Beschluss für die Anmietung soll der Ausschuss für Betriebe und Vergabe am 18. Dezember fällen.
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