Mit einem erneut verbesserten Jahresergebnis und weiterem Wachstum bei den Arbeitsplatzzahlen knüpft der Flughafen Mönchengladbach (MGL) an die guten Entwicklungen der vergangenen Jahre an. Innovationen fördern und den Wirtschaftsstandort MGL zum AirQuarter (AirQ) ausbauen lautet die Marschrichtung für die kommenden Jahre, um den Aufwärtstrend fortzuführen.
Mit dem Jahresergebnis 2023 hat der MGL den positiven Trend seit der Übernahme der Mehrheitsanteile durch die EWMG im Jahr 2018 fortgesetzt. Das Betriebsergebnis hat sich auf -0,96 Mio. € verbessert (2022: -0,98 Mio. €). „Die Zahlen belegen, dass wir mit den Entwicklungen am Flughafen die richtigen Weichen stellen“, sagt Oberbürgermeister und MGL-Aufsichtsratsvorsitzender Felix Heinrichs. Konkret bedeutet das, in Forschung rund um alternative Antriebe und innovative Mobilität zu investieren und Flächen für den Ausbau des so genannten AirQuarter zu entwickeln. „Als Innovationshub für CO2-neutrales Fliegen liefert der MGL nicht nur Antworten auf die drängenden Fragen nachhaltiger Mobilität, er schafft mittel- und langfristig auch viele hochtechnisierte Arbeitsplätze“, so Heinrichs.
Auch kurzfristig sind die Arbeitsplatzzahlen am Platz erneut gestiegen. 2023 waren 787 Menschen beim Flugplatz selbst und in den dort ansässigen Unternehmen beschäftigt (2022: 773 Arbeitsplätze). Dabei hat sich die Anzahl der Teilzeitkräfte reduziert, dafür wurden 46 Vollzeitkräfte eingestellt. Zudem gab es mit 47 so viele Auszubildende wie noch nie. „Das sind sehr gute Signale für den Ausbau des Standorts zum MGL AirQuarter“, sagt MGL-Geschäftsführer Dr. Ulrich Schückhaus. „Gerade die große Zahl an Auszubildenden zeigt das Interesse an der innovativen Weiterentwicklung der Luftfahrt und sichert Know-how und Fachkräfte am MGL. Wir setzen gleichermaßen auf die Expansion bestehender Betriebe im Wartungs- und Schulungsbereich und auf die Ansiedlung neuer innovativer Player im Flugumfeld, im Bereich Büro, Event und Hotellerie.“
Forschung und Entwicklung
Ein Drohnenhersteller hat bereits konkretes Interesse bekundet, sich am MGL anzusiedeln. Der Grund: Der Flughafen Mönchengladbach hat sich in den vergangenen Jahren mit verschiedenen Forschungsprojekten einen Namen als Innovationshub und Reallabor gemacht. „Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, systematisch in die Forschung für CO2-neutrales Fliegen und die entsprechende Ausstattung des Platzes zu investieren“, sagt MGL-Geschäftsführer Andreas Ungar. „Als Reallabor kann der Flughafen Mönchengladbach hier wichtige Impulse setzen und innovativen Luftfahrtakteuren zeitnah Testmöglichkeiten anbieten.“
Nach dem interdisziplinären Forschungsprojekt SkyCab (elektrische Flugtaxis) hat der MGL die Förderzusage für zwei weitere Forschungsprojekte erhalten. Im Projekt OpAL (Operationelle Auswirkungen von neuen Antrieben in der Luftfahrt) forscht der MGL gemeinsam mit renommierten Konsortialpartnern wie Boeing, SAP und den Technischen Hochschulen in Braunschweig und Darmstadt zu Verfahren und Prozessen rund um CO2-neutrale Antriebe via Brennstoffzelle, Wasserstoff und Elektrizität. Dabei geht es sowohl um Fragen der Logistik (Versorgungsfahrzeuge und Betankung) als auch um die Ausarbeitung der bodenseitigen Prozesse, um Notfallmanagement und bauliche Anforderungen etwa an Vertiports für Lufttaxis.
Im Projekt SkyTRACKplus forscht der MGL gemeinsam mit einem Team (FH Aachen, DRONIQ GmbH, Flughafen Paderborn/ Lippstadt) zu publizierbaren und kontrollierten Flugverfahren für Flugtaxis und Drohnen, die zusammen mit der Flugsicherung erstellt und mit einer Drohne erprobt werden. Konkret sind für 2024 Drohnenflüge zwischen dem MGL und dem Flughafen Paderborn/Lippstadt geplant. Am MGL werden dafür die Flugverfahren mit der Flugsicherung entwickelt, die als Blaupause für allgemeine Flugtaxi-Verfahren dienen können. Vorbereitende Schritte wie die Registrierung der Drohne und ihre Ausrüstung sind weitestgehend abgeschlossen.
Im Auftrag der Stadt Mönchengladbach erprobt der MGL zudem einen konkreten Anwendungsfall für Drohnenflüge. Dabei werden demnächst medizinische Proben vom Krankenhaus zum Labor transportiert. Gerade in der Medizin können Drohnen Rettungshubschrauber oder Kleinflugzeuge klimaneutral ergänzen und so einen wichtigen, unter Umständen lebensnotwendigen Dienst für die Gesellschaft erbringen.
Investitionen und Nachhaltigkeit
Grundlage nicht nur für die Forschungsprojekte ist die Ausstattung des MGL mit einer Kontrollzone mit Instrumentenlandesystem (ILS), die einen sicheren und wetterunabhängigen Flugbetrieb garantiert. Insgesamt werden die Flughafengesellschaft und das Land NRW rund 1,4 Mio. Euro in die Erneuerung des ILS investieren. „Damit haben wir eine solide Basis für die nächsten Jahre geschaffen“, erläutert Ungar. „Sowohl für unsere bewährten Player am Platz im Bereich Ausbildung und Wartung als auch für neue innovative Entwicklungen in der Flugbranche.“
Investiert wurde zudem in das Terminalgebäude und die Halle 9 auf dem Areal der ehemaligen Rhein-Flugzeugbau. Zudem sind weitere klimaneutralen Ausbauten des Flughafens geplant: Neue elektrische Betriebsfahrzeuge und die Umstellung auf LED am Boden, die Planung einer weiteren Photovoltaikanlage und die Bereitstellung des nachhaltigen Flugkraftstoffs SAF (Sustainable Aviation Fuel).
Ausbau zum AirQuarter
Ob Aviation, Wirtschaft, Forschung, Hotellerie oder Event-Gastronomie: Der MGL rüstet sich für neue Ansiedlungen. Mit knapp 200.000 Quadratmetern Expansionsfläche auf dem Parkplatz und dem angrenzenden Trabrennbahngelände ist er für den Wirtschaftsstandort Mönchengladbach einer der größten Innovations- und Wachstumstreiber. Die Pläne für das MGL AirQuarter nehmen sukzessive Gestalt an. Die ersten Entwicklungsflächen (ca. 4.000 Quadratmeter) auf dem Parkplatzgelände vor dem Terminal sind bereits am Markt. „Hier eröffnen sich kurzfristige Chancen für Investoren. Die Flächen können zügig entwickelt werden“, freut sich Schückhaus.
Mehr als ein Flughafen
Innovatives Luftfahrt-Cluster, boomender Wirtschaftsstandort, einzigartige Eventlocation. Der Flughafen Mönchengladbach hat sein Profil geschärft und seinen Werbeauftritt überarbeitet: Weiterentwicklung des Logos, neue Corporate-Design-Elemente und Relaunch der Website. Ein neuer Slogan bringt die vielfältigen Aufgaben und Funktionen des MGL auf den Punkt: Er bedient die Aviation-Community, investiert in Innovation und stärkt das Business in Mönchengladbach. Und noch mehr. Mit Blick auf die Fußball-Europameisterschaft im Juni lenkt er zudem die Verkehrsströme in Nordrhein-Westfalen bei großen Sonderveranstaltungen.
Die MGL-Führung: v.l. Dr. Ulrich Schückhaus, Andreas Ungar (beide MGL-Geschäftsführer), Felix Heinrichs (MGL-Aufsichtsratsvorsitzender)